- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
387. Eintrag von am 21.05.2010 - Anzahl gelesen : 96
Keine Schmerzen - Trotzdem Umstellungsosteotomie?
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Habe bereits einen Eintrag im Forum Kniegelenksarthrose verfasst in dem ich dieses Thema bereits angeschnitten habe. Möchte aber trotzdem in diesem Forum auch noch nach weiteren Meinungen 'forschen'.
Ich bin Kraftsportler und habe eine Osteochondrosis dissecans auf der Innenseite des Femurcondylus. Die erste Gelenkmaus war bereits vor ca. 8 Jahren entdeckt worden, da ich immer einen Tag nach dem Fussballtraining (ja, das habe ich damals noch gemacht) leichte Schmerzen hatte. Ich kam aber gut mit den Schmerzen zurecht und sie wurden immer weniger (!!!) - evtl. positiver Einfluss des Krafttrainings, das den Fussball abgelöst hat...
Nun bin ich vor zuhause die Treppe heruntergestigegen und dann hats geknackt, dabei wurde, wie auf dem MRI ersichtlich, ein 2. Knorpelstück 'herausgebrochen'. Auf jedenfall waren meine Gelenkmäuse nun zu zweit ;-)) Danach hatte ich ca. 5 Tage Schmerzen beim Gehen, danach konnte ich problemlos wieder längere Stücke gehen (ca. 1h, mehr habe ich nicht probiert) und auch Fahrrad fahren über 2h. Beim Krafttraining habe ich auf Beintraining verzichtet, jedoch noch Kreuzheben gemacht. Dabei lasten 150kg+mein eigener Körper auf den Knien, auch dies ging ABSOLUT schmerzfrei. Auch am Tag danach hatte ich keine Beschwerden.
Nun wurde eine Arthroskopie und ein Microfracturing gemacht. Der Orthopäde hat mir eine Umstellungsosteotomie in Aussicht gestellt....
Nun zu meiner Frage (endlich):
Macht es Sinn, diese UO trotz Schmerzfreiheit durchzuführen. Oder kann es sein dass ich durch meine wirklich massive Beinmuskulatur (tönt jetzt nach Angeber) eine gute Entlastung für das Gelenk schaffe? Ist es besser die UO erst in Betracht zu ziehen wenn ich wirklich Schmerzen habe, oder sollte dies besser 'prophylaktisch' durchgeführt werden?
Ich bin auch nach dem Microfracturing aus versehen schon einige Male mit dem Operierten Bein abgestanden (ganzes Körpergewicht) und hatte auch dabei überhaupt keine Schmerzen...
Mir kommt meine Situation komisch vor, wenn ich die Berichte von anderen lese...
5. Antwort
von am 26.05.2010
Im Alter von 7 Jahren lag ich mit Schädelbruch im Spital. Im benachbarten Bett lag ein Junge aus meinem eigenen Dorf, der sich beim Skifahren ein Bein gebrochen hatte. Damals gab es nur eine einzige Massnahme: den Bruch ruhigstellen mittels eines Gipsverbandes, mit der Folge, dass nach mehreren Wochen das ganze Bein unter Fehlstellungen, Bewegungseinschränkungen und Muskelatrophien litt. Auch eine anschliessende monatelange Therapie konnte die meistens bleibende Schäden nicht verhindern.
Die meisten Knochenbrüche damals passierten beim Skifahren - Sicherheitsbindungen gab es noch nicht. Deshalb musste eine Behandlung mit früherer Belastbarkeit zwecks Vermeidung der 'Lagerschäden' dringend gefunden werden.
Die Lösung war die Osteosynthese (Zusammenhalten des Knochens mittels Platten), welche in der Schweiz entwickelt wurde. Ein Forschungszentrum befand sich richtiggehend im Zentrum des Knochenbruchs: Davos mit seinen Skipisten.
Korrekturosteotomien konnte man natürlich erst mit der Entwicklung der Osteosynthesen durchführen. Das alles mag erklären, warum diese Operation sich von oben (schneereiche Alpen im Süden) nach unten (Flachland im Norden) ausgebreitet hat. Allerdings dauerte das viel zu lange (normalerweise setzen sich überlegene Medizintechniken innerhalb weniger Jahre durch).
4. Antwort
von am 26.05.2010
Moin, stehe vor dem gleichen Problem, bin 30 Jahre alt, habe Knorpelschaden 3.-4. Grades innen (Ist das schon Arthrose?) Mein Arzt legt mir eien Umstellung ans Herz, aber habe im Moment so gut wie keien Schmerzen. Was soll ich tun? E.
3. Antwort
von am 25.05.2010
A.,
vor fast zwanzig Jahren, auf der Durchreise, hat mir ein bayrischer Orthopäde, nachdem er erfolgreich meine verschobene Bandscheibe etwas gerichtet hat, mich auf meine starken X - Beine hingewiesen und mir eine Umstellungsosteotomie in den nächsten Jahren empfohlen. Seine Erklärungen waren für mich sehr verständllich. Ich hatte auch zu der Zeit überhaupt keine Knieprobleme und mein Orthopäde in lachte nur über “ so viel Unsinn”. Also gab ich mich ( leider ) damit zufrieden. Etwa 2002 bekam ich Probleme mit dem rechten Knie, und mir mehrere Orthopäden konnten oder wollten mir nicht weiter helfen. Es kam eigentlich wie es kommen musste, erst ein Meniskusriss, eine missglückte OP, monatelange Schmerzen, bis hin als Hypochonder zu gelten. Erst ein MRT ( vom Neurologen angeordnet ) brachte das Ergebnis und eine neue OP war fällig. Inzwischen war der Knorpel schon auf 3,5 der Skala abgerieben. Auf eine Umstellung kam erst wieder eine Brandenburger Ärztin die vor einigen Monaten einen Chirurgisch/Orthopädischen Kongress besucht hatte und von der “neuen Methode” sehr angetan war. Sie hatte in der Zwischenzeit einen “fast aussichtslosen Fall” bei einem auf Umstellungen spezialisierten bayrischen , operieren lassen. Mit gutem Erfolg, er konnte sogar seinen Beruf weiter ausführen! Ich habe nach diesem “Strohhalm” gegriffen und konnte wenigsten ein halbes Jahr schmerzfrei nicht nur laufen, sondern auch viele Kilometer mit Gepäck gehen. Leider hatte ich einen schweren Unfall danach. Mir wären viele Jahre ohne Schmerzen vielleicht beschieden gewesen wenn der Eingriff frühzeitig vorgenommen worden wäre. Die Umstellungsosteotomie ist eine OP um spätere Folgen einer Arthrose zu verhindern oder im schlimmsten Fall, wie bei mir, eine Endoprothese hinauszeben soll. Junge Menschen stecken diese OP natürlich schneller weg als Ältere. Ich denke, dass der Erfolg auch immer mit dem Zeitpunkt der Umstellung zu tun hat. Wenn man erst die Arthrose abwartet, kann die Umstellungsostheotomie natürlich nicht so erfolgreich sein . Trotzdem bleibt immer ein Restrisiko, wie bei allen Eingriffen. Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe Du findest für Dich die passende Lösung. Mit freundlichem D.
2. Antwort
von am 22.05.2010
Ich habe 2008 eine UO machen lassen. 1 Jahr vorher hatte ich eine Kurzschaftprothese bekommen und hatte eine leichte X-Bein Stellung.
Als ich 2008 beim Spaziergang beim Auftreten plötzlich einen massiven Schmerz verspürte, bin ich baldmöglichst zu meinem Orthopäden und er hat mir zu einer baldigen UO geraten. Bänder, Sehnen und Meniskus sind noch ganz in Ordnung.
Allerdings hatte ich als Kind einen Anbruch am Unterschenkel sehr nahe am Knie (Nahe der Wachstumsfuge) und vermutl. kam es dadurch zu einem einseitigen Wachstumsschub am Knie der durch die Hüftsache nicht erkannt wurde und bis zu deren Korrektur auch nie Probleme machte.
An einer kleinen Stelle stiess jetzt Knochen auf Knochen und der Orth. meinte dass eine UO da am besten sei, da dadurch sehr wahrscheinlich eine spätere Knieprothese verhindert werden kann. Deshalb habe ich es machen lassen (muss ja auch an die Kurzschaft denken).
Ich bin echt froh es gemacht zu haben, zumal ich auch in der rechten Hüfte eine Arthrose mit starker Coxa Valga habe. Also irgendwann dort auch operiert werden muss und da ist ein kräftiges gutes Knie besser als eines mit fortschreitender Arthrose. Der Knorpelschaden in dem Knie ist nicht sooo gross.
Eine UO wird gerne bei jüngeren Patienten gemacht. Besonders wenn ausser dem Knorpelschaden das Kniegelenk noch in Ordnung ist. Da jüngere Patienten wieder mobiler sein müssen. Also warte damit nicht soo lange.
Gute Besserung
C.
1. Antwort
von am 21.05.2010
A.! Ich hatte vor 7 1/2 Jahren eine Knieumstellung nach 2 vorausgegangenen Arthroskopien jeweils im Abstand von 4 Jahren. ( Innenmeniskus teilresektionen, Knorpelschaden Grad IV) . 8 Jahre vor der OP bekam ich bereits die Empfehlung zur Umstellung wegen meiner O-Beine. Aus der Sicht des Operateurs ist das vielleicht auch richtig, weil sich bei einer Achsenfehlstellung nicht gerade der Knorpelabrieb verbessert. Natürlich habe ich auch aus Angst vor dieser doch etwas aufwendigen , Geduld erfordernden OP diese so lange zurückgestellt, bis mir alles egal war, weil ich einfach nur noch Schmerzen hatte. Die Wirkung der Arthroskopien hielt jeweils ein paar Jahre vor, so dass ich vorher auch keine Veranlassung sah mich umstellen zu lassen. Und alles hat trotzdem gut geklappt und ich bin nun schon etliche Jahre ( wenn ich das Knie nicht überbelaste) schmerzfrei. Wenn Du nun keinerlei Schmerzen hast, sicher auch durch Dein eisernes Training bedingt, würde ich persönlich diese OP noch herausschieben.... B.
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